R. Bornert: Les Monastéres d’Alsace

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Titel
Les Monastéres d’Alsace. Tome I: Les Etapes Historiques (VIe–XXe siècle). Les Monastères Primitifs (VIe–Ixe siècle), Tome II/1: Abbayes de Bénédictins. Des origines à la Révolution française. Première Partie, Tome II/2: Abbayes de Bénédictins. Des origines à la Révolution françai


Autor(en)
Bornert, René; avec le concours d’un groupe d’historiens
Erschienen
Strassbourg 2009: Editions du Signe
Anzahl Seiten
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Schenker Lukas

Diese ersten drei Bände (I, II/1 u. II/2) eröffnen eine umfassende Darstellung des alten und neueren Klosterwesens monastisch-benediktinischer Ausrichtung im Elsass. Nach 25 Jahren intensiver Auswertung eines grossen Quellenmaterials und der vorhandenen Literatur legen der aus dem Elsass stammende Benediktiner des luxemburgischen Klosters Clervaux, P. René Bornert, und einige Mitarbeiter das Resultat ihrer Forschungsarbeit vor:

Der erste Band umfasst – nebst einigen Hinweisen über das Zustandekommen dieses Werkes und einem mehrseitigen Literaturverzeichnis – im ersten Teil einen sehr instruktiven Überblick über die Geschichte des monastischen Klosterwesens vom 6. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart («Les Etapes Historiques») unter Einschluss der Wilhelmiten und der Kartäuser, also von den ersten vor-benediktinischen Klöstern altgallischer Prägung bis zu den Gründungen benediktinischer Frauen-Kongregationen im 19. und 20. Jahrhundert im Elsass. Einige Gründungsversuche scheiterten in der neueren Zeit aus politischen Gründen. Die Lage des Elsass zwischen deutscher und französischer Kultur prägte auch die Geschichte der einzelnen Klöster. Das macht ein historische Einblick in die einzelnen klösterlichen Institutionen besonders interessant.

Der zweite Teil des ersten Bandes befasst sich dann ausführlich mit den so genannten «frühen Klöstern» («Monatères primitifs»). Da geht es um die vor-benediktinischen Klöster, die wohl zuerst nach einer monastischen Regel lebten, sich aber schon früh der kanonischen Lebensweise zuwandten und so zu Kanoniker- oder Chorherrengemeinschaften wurden. Erwähnt werden hier auch die Gründungen der Iroschotten, die zuerst nach der Regel des heiligen Kolumban lebten und allmählich die Benediktinerregel annahmen. Das sind die späteren grossen Abteien Ebersmünster, Marmoutier/Maursmünster, Münster im St. Gregoriental und Wissembourg/Weissenburg. Diese Klöster werden dann ausführlich in den Bänden II/1 und II/2 behandelt. Zu den frühen Frauenklöstern gehören die Frauengemeinschaften auf dem St. Odilienberg und in Neumünster und andere, die später alle zu Kanonissenstiften wurden. Mit einem guten Orts- und separaten Namensregister wird dieser erste Band gut erschlossen, wie übrigens auch der folgende Doppelband.

Der zweite Band in zwei umfangreichen Teilen behandelt die grossen Benediktinerabteien, alphabetisch aufgereiht. Es sind dies Altorf, Ebersmünster, Honcourt/Hugshofen, Marmoutier/ Maursmünster, St-Grégoire de Munster/Münster im St. Gregoriental, Murbach, Neuwiller-lès-Saverne, Walbourg/Walburg und Wissembourg/Weissenburg.

Diese Klöster werden alle – soweit dies möglich ist – nach einem einheitlichen Schema dargestellt. Das ist sehr hilfreich, wenn man etwas Bestimmtes bei einem Kloster sucht. Das Schema, das auch die Fülle des behandelten Stoffes anzeigt, umfasst folgende Stichworte: Historische Namensformen, Politische und kirchliche Topographie, Klosterund Kirchenpatronate, Historischer Überblick, Ökonomische, politische und soziale Situation, Neugründungen, Abhängige Priorate und Pfarreien, Bibliotheksgeschichte, Architektur und Kunst, Liste der Äbte/Oberen (nur Lebensdaten, aber mit einigen Quellenhinweisen), Bibliographie, unterteilt in Quellen, Chroniken, Urkunden, Hagiographie und Nekrologien, dann Lexikonartikel, Erwähnungen in allgemeinen grösseren Werken, eigentliche Monographien und archäologische Bericht, Archivbestände, Alte Ansichten und Pläne, Münz-, Siegel- und Wappenkunde.

Hier kann nicht auf Einzelheiten eingegangen werden. Doch sei darauf hingewiesen, dass mit viel Sorgfalt die Geschichte der einzelnen Klöster monographisch dargestellt wird. Mit der Aufzählung der oft weit zerstreuten Güter und Besitzungen und der abhängigen Pfarreien kommt eindrücklich zum Vorschein, welchen Einfluss diese Klöster auch geographisch hatten. Von Interesse ist auch die zahlenmässige Entwicklung der Gemeinschaften durch die Jahrhunderte; soweit dies möglich ist, wird dies graphisch dargestellt. Besonders hingewiesen sei auf die Listen der Mönche bei der Auflösung der Klöster durch die Französische Revolution, deren weiteres Schicksal kurz erwähnt wird. Demgemäss leisteten nur sehr wenige Mönche den Eid auf die Verfassung; dies zeigt, dass in den Klöstern trotz Aufklärung doch ein guter Geist herrschte. Bei der Bibliotheksgeschichte werden auch Handschriften und Frühdrucke erwähnt, sofern sie heute noch vorhanden sind. Der Kunstgeschichte wie der Baugeschichte der Klöster wird viel Gewicht gegeben, weit mehr als oft in den bekannten Kunstführern angegeben wird.

Diese drei gewichtigen Bände zeichnen ein facettenreiches Bild des klösterlich geprägten Elsass. Der Hauptverfasser und seine fachkompetenten Mitarbeiter verdienen für diese grossartige Leistung Anerkennung und Dank. Das Erscheinen der Bände III – VI ist für das Jahr 2010 vorgesehen.

Zitierweise:
Lukas Schenker: Rezension zu: René Bornert, Avec le concours d’un groupe d’historiens. Les Monastéres d’Alsace. Tome I: Les Etapes Historiques (VIe–XXe siècle). Les Monastères Primitifs (VIe–Ixe siècle), Tome II/1: Abbayes de Bénédictins. Des origines à la Révolution française. Première Partie, Tome II/2: Abbayes de Bénédictins. Des origines à la Révolution française. Deuxième Partie, Strassbourg, Editions du Signe, 2009. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte, Vol. 104, 2010, S. 474.-475

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